Im Februar 2020 war es für mich endlich soweit – zum ersten Mal langstrecke richtung Westen reisen, zum ersten mal den Atlantik überqueren und zum ersten Mal lateinamerikanischen Boden unter den Füßen haben. Panama City war, nach einem kurzen Aufenthalt zur Akklimatisierung in Bogotá, der erste Zwischenstopp auf meiner sechswöchigen Reise nach Kolumbien. Eine Metropole in Miniaturformat, die neben Banken und Luxushotels auch noch seine alte Kulisse bewahrt und eine ganz andere Seite zu zeigen hat.

Sim City Panama City

Sim City! Das war mein Gedanke, als ich zum ersten Mal aus der Junior Suite im 23. Stock auf die Skyline von Panama City blickte. Wer das kultige Aufbauspiel aus den 90ern auch gespielt hat, wird sofort wissen, was ich meine: Hochhäuser, Banktower, Autobahnen… und irgendwo im Hintergrund sieht man den Himmel in den Pazifik übergehen.

Und neben den nostalgischen Erinnerungen an das Computerspiel und dem Versuch, Panamas Skyline in zwei Sätzen zu beschreiben, höre ich auch schon die Kritiker rufen:

“23. Stock? Junior Suite? Klingt ja nicht gerade nach authentischem Backpacker- und Nomaden-Lifestyle!”

Erwischt! Aber ich bin ja schließlich trotz all der Leidenschaft zum Reisen (noch) kein Reiseblogger und zudem schlafe ich gerne in echten Betten und ohne fremde Zimmergenossen. Ich sammle auch Meilen und gönne mir davon gerne mal ein Upgrade. So viel Luxus muss sein. Und zugegeben – die Junior Suite war zwar geil, aber auch nur ein glücklicher Zufall in Form eines Upgrades. Standard Doppelzimmer lautete die ursprüngliche Buchung, die auch nur einen Bruchteil der freudigen Realität gekostet hatte, wie ich später zufällig gesehen habe. Aber zurück nach Panama City…

Steckbrief Panama 

Wissenswertes und allgemeine Infos über Land & Leute

Sprache

Die Amtssprache im gesamten Land ist Spanisch.

Klima

Panama befindet sich in der tropischen Klimazone. Die Temperaturen liegen das ganze Jahr über zwischen 29 und 32 Grad tagsüber und um die 23 bis 25 Grad Celsius in der Nacht.

Geographie

Panama liegt in Zentralamerika. Das Land grenzt an Costa Rica und Kolumbien. Die schmalste Stelle des Landes misst 51 Kilometer und trennt das Karibische Meer vom Pazifischen Ozean.

Zeitzone

Panamas Zeitzone ist die Eastern Standard Time (UTC-5). Zur Sommerzeit in Deutschland liegt das Land somit 7 Stunden zurück, im Winter sind es 6 Stunden.

Einwohner

Rund 815.000 Menschen leben in Panamas Hauptstadt.

Währung

Panamas eigentliche Landeswährung ist der Balboa, seit mehr als 100 Jahren anerkannt und genutzt wird aber der US Dollar.

Einreise nach Panama

Eines der ersten und besten Highlights, die Panama City zu bieten hat, ist der Anflug auf den Aeropuerto Internacional de Tocumen, der internationale Flughafen, auf dem jeder ankommen sollte, der per Direktflug aus Frankfurt oder aus Südamerika einreist. Die Kulisse ist sagenhaft: Das tiefe Blau des Ozeans mischt sich mit dem satten Grün des Dschungels. Man hat das Gefühl, als würde man nicht nur am anderen Ende der Welt, sondern auch mitten in der Wildnis landen.

Panamas internationaler Airport ist so, wie man sich Hauptstadtflughäfen vorstellt – groß, laut und teuer. Als wir am 8. Februar 2020 hier landeten, ahnten wir zwar noch nicht, dass die Welt wenige Wochen später aufgrund von Corona förmlich stillstehen wird, dennoch wurde hier direkt vieles Ernst genommen: Neben Passkontrollen und Fragen zur Einreise stand auch plötzlich Fiebermessen auf dem Plan aller Einreisenden. Glücklicherweise war alles im grünen Bereich und somit ging es kurze Zeit später mit dem Handgepäck bewaffnet auch schon raus aus dem Flughafen und rein ins Abenteuer. Bevor es aber ins nächste Taxi ging, brauchte ich vor allem Eines, Kaffee! Schließlich waren wir in Lateinamerika, ein Fleckchen Erde, an dem man sich als Kaffeeliebhaber im Paradies sieht. Und genauso empfand ich meine ersten Tage zuvor in Bogotá. Aber so schnell, wie ich mich bereits an die (für Europäer günstigen) Preise in Kolumbien gewöhnt hatte, so schnell kam plötzlich das Erwachen in Panama. Wir waren nun nicht mehr bloß „außerhalb Kolumbiens“, sondern scheinbar in einer anderen Welt mit anderen Regeln und anderen Preisen. Der einfache Kaffee mit Milch kostete nun nicht mehr umgerechnet 1-2 Euro, sondern stolze 6-8 US Dollar! Aber okay, was sein muss, muss sein!

Menschen und Alltag in der Stadt

Wie in den meisten Ländern Lateinamerikas sind auch ein Großteil der Panamaer (oder Panameños, wie es auf Spanisch heißt) Nachkommen indigener Urvölker oder europäischer Einwanderer. Die Menschen sind entspannt und gesellig. Alle Panamaer, mit denen wir hier in den paar Tagen in Kontakt gekommen sind – ob im Taxi, im Café oder auf der Straße – waren stets freundlich und hilfsbereit. Als Touristen haben wir uns in der Stadt jederzeit willkommen und sicher gefühlt.

Typisch Lateinamerikanisch spielt sich ein Großteil des alltäglichen Lebens auch in Panama draußen ab – auf den Straßen und Plätzen, in den Parks und Gassen. Das ganze Jahr über ist es durchgängig heiß und trocken. Wer etwas Abkühlung sucht, verbringt den Tag am Meer oder in den Parks außerhalb des Stadtzentrums, wo die Mischung aus hohen Bäumen und tropischen Pflanzen Schatten spendet.

Die Ciudad de Panamá hat außerdem einige Kontraste zu bieten. Der Alltag und das Feeling in der City unterscheiden sich je nachdem, wo man sich aufhält. Während im modernen Part der Innenstadt praktisch Tag und Nacht Verkehr und Hektik herrschen, kann man im alten Teil der Stadt gemütlich schlendern und bekommt wenig vom Daily Business der Metropole mit. Zwar ist es im Casco Viejo schon recht touristisch, aber noch weit entfernt von den Massen, wie man sie etwa im Norden Kolumbiens, beispielsweise in Cartagena sieht.

Was man als Tourist auch wissen muss: Panama ist nicht billig! Wer hier ein paar Tage verbringt, sollte lieber ein paar Euro (bzw. Dollar) mehr einstecken. Ein durchschnittlicher Tag mit Essen & Getränken in einem lokalen Restaurant, einer Taxifahrt und vielleicht noch Eintritt für eine Sehenswürdigkeit kostet im Schnitt mehr als etwas Vergleichbares in Berlin oder München. Und wo wir schon beim Thema Geld sind: Ich habe mein Glück bei fünf verschiedenen Automaten versucht, konnte aber keinen ATM finden, an dem das Geldabheben weniger als 5 Dollar gekostet hätte. Meine Recherche später am Flughafen hat mir auch noch einmal bestätigt, dass man gebührenfreie Geldautomaten wohl vergeblich sucht. Hebe also am besten nur einmal eine größere Summe Bargeld ab oder noch besser – besorge dir schon vor der Reise eine Kreditkarte mit guten Konditionen, sodass du auch gut ohne Bargeld auskommst.

Lifestyle Score

So schätze ich das Leben und Arbeiten für ortsunabhängige Unternehmer in Panama City ein

  • Lebensqualität 55% 55%
  • Spaß
  • Sicherheit
  • Community
  • Wetter
  • Preise
  • Englisch

Sehenswürdigkeiten in Panama City: Meine persönlichen Highlights

Wir waren zwar insgesamt nur drei Tage und zwei Nächte unterwegs in Panama Stadt, dennoch gab es auch in der kurzen Zeit einiges zu sehen. Neben dem bereits erwähnten spektakulären Anflug auf den Aeropuerto Internacional de Tocumen gab es noch einige weitere Sehenswürdigkeiten und kleine Highlights:

Casco Viejo

Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Panama Stadt zählt das Casco Viejo, die wunderschöne Altstadt aus dem Jahr 1673. Mit den bunten Häusern und engen Gassen ist die Altstadt im Kolonialstil heute ein UNESCO-Weltkulturerbe. Hier findet man unter anderem auch den Stadtpalast, das Nationaltheater und die Residenz des Präsidenten.

Panama Stadt Casco Viejo

Die Altstadt ist zwar nicht riesig, aber hier findest du alles: Von kleinen Läden über hippe Cafés bis hin zu noblen Hotels. Zwischen den kleinen Gassen entdeckt man immer wieder schöne Plätze, kleine Marktstände und kann an einigen Ecken sogar Pelikane beobachten. Einen halben oder auch ganzen Tag kannst du hier locker verbringen. Die vielen lokalen Restaurants und edlen Bars machen das Casco Viejo vor allem auch Abends zu einem guten Ziel. Und wer sich an der Skyline von Panama immer noch nicht sattgesehen hat, kann sie sich aus der Altstadt noch einmal aus einem anderen Winkel ansehen, die bei Sonnenuntergang dann einen ganz neuen Charme hat.

Tipp: Wenn du in der Altstadt einen guten Kaffee suchst, schau unbedingt beim Bajareque Coffee House vorbei!

Ancon Hill

Der Ancon Hill ist mit 199 Metern über dem Meeresspiegel der höchste Punkt der Stadt. Hier kannst du bei einen Aufstieg durch dichte Bäume und andere tropische Pflanzen immer wieder die Aussicht auf die City genießen. Ein Ausflug hierher lohnt sich nicht nur für eine Auszeit von dem stressigen Treiben in der Metropole, durch den dicht bewachsenen Park mit vielen schattigen Plätzen lässt sich auch die Mittagshitze gut aushalten. Wer sich schon früh hierher auf den Weg macht, kann mit etwas Glück auch Tiere beobachten, unter anderem Faultiere, Gürteltiere, Tukane und jede Menge Insekten (wer ein Problem mit Spinnen hat, sollte zwischen den Bäumen nicht zu oft nach oben schauen).

Der Mirador Cerro Ancón, der sich auf dem Ancon Hill befindet, ist ein Aussichtspunkt, der gleich zwei Highlights zu bieten hat:

Von hier oben hat man Richtung Süden eine Wahnsinnsaussicht auf das Meer und die Skyline von Panama City. Schaut man hingegen Richtung Norden, sieht man den gigantischen Panamakanal und kann mit Glück auch Schiffe passieren sehen. Und das alles, umgeben von der prächtigen, tropischen Pflanzen- und Tierwelt des Parks.

Panama City Ancon Hill Aussicht

Übrigens: Der Name des Parks Ancon stammt von dem ersten Boot, das im Jahre 1914 offiziell den Panamakanal durchquerte.

Panama Avenida Balboa

Cinta Costera

Die Avenida Balboa ist die 3,5 Kilometer lange Allee, die vom Rande der Altstadt Casco Viejo entlang an der Pazifikküste durch das Stadtzentrum Panamas führt. Parallel zu ihr verläuft die Cinta Costera. Auf der Promenade kannst du zwischen Ozean und Hochhäusern mehrere Parks durchqueren, Sport treiben, Fotos an den bunten Panama-Buchstaben machen oder einfach nur das Flair genießen und streunende Katzen streicheln. Alle paar Meter findest du hier kleine Stände oder einzelne Verkäufer mit Snacks und Getränken. Einen Spaziergang entlang der Avenida Balboa kannst du übrigens super kombinieren mit einem Ausflug in die Altstadt oder das neue Stadtzentrum – je nachdem, auf welcher Seite deine Unterkunft liegt.

Lohnt sich eine Reise nach Panama Stadt?

Die Ciudad de Panamá hat einiges zu bieten, ist aber wahrscheinlich kein Ort, an dem sich Low-Budget-Backpacker lange aufhalten wollen. Die Stadt, die als Steueroase weltweit bekannt ist, hat durch den US-Dollar eine Währung, die das Leben und Wohnen deutlich teurer macht, als man es von anderen Orten in Lateinamerika gewohnt ist. Dennoch ist Panama eine Reise wert. Der Kontrast zwischen Tradition und Moderne, Dschungel und Hochhäusern bietet ein einzigartiges Flair. Wer nicht komplett in den Lifestyle der Panamaer eintauchen will, die Stadt aber zumindest einmal gesehen haben möchte, für den reichen auch ein paar Tage vor Ort. Mit gerade einmal knapp über 800.000 Einwohnern und einer Fläche von 275 km² ist die Metropole am Pazifik recht überschaubar. Durch die geografische Lage ist Panama zudem ein idealer Ort für einen Zwischenhalt auf dem Weg von oder nach Südamerika.

3 Dinge, die auf deiner Panama-Packliste nicht fehlen sollten